Babymilch

Gegen die Babymilch? Muttermilch ist das Beste fürs Kind. Diese Aussage kennt ihr aus der Werbung, von Kinderärzten, Hebammen, Familie, Freunden und Bekannten. Mir persönlich, Vater von drei Kindern, hat diese Aussage einen bitteren Beigeschmack. Denn in Zeiten der freien Entfaltung und persönlicher Selbstbestimmung gibt es nach wie vor die eisernen Verfechter des Stillens. Soweit keine gesundheitlichen oder körperlichen Hinderungsgründe bestehen, sollen Mütter gefälligst stillen. Es sei nicht nur für ein gesundes Wachstum notwendig, auch für die Bindung des Kindes zur Mutter unheimlich wertvoll.

Jede Frau sollte selbst entscheiden, ob sie stillt

Unstreitig ist Muttermilch das Beste für das Kind, jedoch gibt es verschiedene Gründe, warum eine Mutter nicht stillen kann oder will. Wenn keine gesundheitlichen oder körperlichen Gründe vorliegen, sollte letztendlich die Entscheidung, ob das Kind gestillt wird oder nicht, allein die Mutter treffen. Eine kontroverse Diskussion über das Für und Wieder möchte ich hier nicht führen, jedoch möchte ich näher auf das Thema Nahrung aus der Flasche eingehen. Denn: Die Babymilch aus der Packung ist besser als Ihr Ruf!

Auf den folgenden Artikeln möchte ich euch zunächst das Thema Babymilch näher erklären

Was genau ist Babymilch?

Die Alternative zur Muttermilch stellt uns in diesem Fall die Industrie zur Verfügung. Es handelt sich um ein Pulver, welches mit Wasser angerichtet und dem Baby mit einer Kunststoff- oder Glasflasche zum „nuckeln“ angereicht wird. Die Hersteller versuchen im Grunde, die Muttermilch nachzuahmen und diese in praktischer Pulverform zu verpacken.

Keine Sorge, der Milchersatz enthält alles das, was unsere Kleinen für ein gesundes Wachstum benötigen. Die Milchnahrung in Pulverform ist dem der Muttermilch besonders gut nachempfunden. Aber was genau ist drin und was darf nicht rein? Die Herstellung von Säuglingsnahrung unterliegt strengen Vorschriften. Dabei unterliegen nicht nur die Qualität der Nahrung, sondern auch die Inhaltsstoffe selbst bestimmten Regularien. Seit sicher, dass weder Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder Aromastoffe enthalten sind. Wegen des Risikos einer Glutenunverträglichkeit, ist dieses Getreideeiweiß ebenfalls tabu.

Eiweiß ist der größte Bestandteil der Babymilch und macht über 50 % des Inhaltes aus. Weitere Bestandteile sind:

  • ungesättigte Fettsäuren wie LC-PUFA oder Omega-3-Fettsäuren (wichtig für die Entwicklung von Gehirn und Nerven
  • prebiotische Ballaststoffe (für die Entwicklung einer gesunden Darmflora)
  • Milchzucker

Durch die strengen gesetzlichen Vorschriften und die hohe Produktqualität, ist die Verwendung von Babynahrung aus der Packung bedenkenlos möglich. Meine beiden Kinder wurden auch mit der Flasche gefüttert und sind völlig gesund. Einen Unterschied zu gestillten Kindern ist nicht festzustellen.

Welche Babymilch ist die richtige?

Eins vorab: Von der Qualität her sind alle Produkte auf hohem Niveau, denn die Hauptbestandteile sind gesetzlich vorgeschrieben und die Qualitätskontrollen sehr streng. Dies gilt sowohl für Produkte aus dem Discounter oder der Drogerie sowie für hochpreisige Produkte bekannter Hersteller. Aus diesem Grund kann man grundsätzlich auch zu günstigen Produkten greifen, denn die Ersparnis zwischen einem preiswerten Produkt und einem Markenpulver kann bis zu 10,00 Euro betragen.

Nun kommt es auch auf das Flaschenkind selbst an. Meine Tochter z.B. bekam von einer bestimmten Marke Bauchschmerzen. Nachdem wir auf ein anderes Babypulver umgestiegen sind, waren ihre Beschwerden weg. Als mein Sohn geboren wurde, haben wir für ihn die gleiche Marke gekauft, die auch unsere Tochter vertrug. Leider musste er von dieser Marke sehr oft spucken. Für ihn mussten wir also wieder eine andere Marke finden.

Die von vielen Herstellern empfohlene Staffelung (Pre oder 1er von Geburt an, 2er nach dem 6. Monat und 3er nach einem Jahr) ist keine strikte Richtlinie für unsere Flaschenkinder. Grundsätzlich reicht die Pre-Nahrung bis zum 1. Geburtstag völlig aus.

Ich möchte euch trotzdem mal alle Nahrungsarten vorstellen:

Pre-Nahrung (Anfangsmilch)Pre steht für prebiotisch, Pre-Milch enthält (wie Muttermilch) viele probiotische Ballaststoffe, die sich positiv auf die Darmflora auswirken und damit das Immunsystem stärken. Pre-Nahrung kann ab der Geburt gefüttert werden.

 

 

1-er Milch (Anfangsmilch)

 

 

Ist ebenfalls ab dem ersten Lebenstag für Babys geeignet, enthält jedoch mehr Stärke als die Pre-Milch. Macht nur Sinn, wenn die Flaschenkinder von der Pre-Nahrung nicht (mehr) satt werden.

 

 

2-er Milch (Folgemilch)

 

 

Ab dem 6. Monat geeignet. Entspricht vom Aufbau her nicht mehr der Muttermilch, da mehr Eiweiß und Zuckerarten enthalten sind. Hier steht ganz klar der Sättigungseffekt im Vordergrund. Bitte beachtet, dass diese Milch nicht vor dem sechsten MOnat gegeben werden sollte, da die Nieren mit dem hohen Eiweißgehalt belastet werden.

 

 

3-er Milch (Folgemilch)ist ab Ende des ersten Lebensjahres geeignet. Sie ist eine Alternative zu Kuhmilch, die das Kind jetzt trinken darf. Kann also getrost weggelassen erden.

Zusätzlich erweitern einige Hersteller die Produktpalette, um den Interessenten zum Kauf weiterer Zusatznahrung zu animieren (z.B. Abendfläschchen mit besonders sättigenden Bestandteilen).

Spezialnahurng

Natürlich gibt es auch spezielle Nahrung für allergiegefährdeten Babys, sogenannte HA-Nahrung. Bei HA-Nahrung wird das Milcheiweiß, das für das Auslösen von Allergien mitverantwortlich ist, aufgespalten, es ist damit sozusagen „vorverdaut“.

Weitere Spezialnahrung:

  • LCP-Milch ist Milch mit langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren etc.), die Babys für das Wachstum der Nervenzellen benötigen. LCP-Milch ist kein Muss, es spricht aber auch nichts gegen das Füttern dieser Milchnahrung.
  • Milch für Frühgeborene
  • Heilnahrung / Sensitiv Milchnahrung für Babys, die zu Blähungen und Koliken neigen.
  • AR-Milch (Anti-Reflux-Milch) für Babys, die sich häufig erbrechen.

Ich empfehle jedem das Pulver vorrätig online zu kaufen. Hier spart man teilweise bares Geld.

Fazit: Wenn eure Flaschenkinder keine Spezialnahrung benötigt, reicht Pre-Nahrung, die der Muttermiclh am ähnlichsten ist, völlig aus. Nur wenn die kleinen nicht richtig satt werden, kann alternativ zu den „höheren“ Nahrungen gegriffen werden. Doch Achtung: Bitte auf die Alterbeschränkungen des Herstellers achten.

Wie lange braucht mein Flaschenkind die Babymilch?

Als wir mit unserer einjährigen Tochter beim Kinderarzt waren, fragte uns dieser, ob sie denn noch Flaschenmilch bekäme. Wir bejahten und berichteten, dass sie zum Einschlafen sowie nachts, wenn sie denn aufwacht und weint, eine Flasche bekommt. Sein Kommentar: „Ab jetzt braucht sie überhaupt keine Flasche mehr.“ Wir sollen ihr das doch abgewöhnen. Wir nahmen uns diese Information zwar zu herzen, haben ihr dennoch zum Einschlafen eine Flasche gegeben. Nachts, wenn sie weinte haben wir ihr nach und nach die Flasche abgewöhnt und ihr stattdessen Wasser gegeben. Irgendwann wollte sie von alleine keine Flasche mehr.

Bei unserem Sohn war es ähnlich. Irgendwann wollte er einfach nicht mehr und sagte dann auch „Nein“, wenn wir ihm die Flasche beim Zubettgehen anboten.

Schaut man sich Fachliteratur an, dann sollte tatsächlich das Kleinkind nach dem 1. Geburtstag keine Babymilch mehr bekommen. Der Körper ist bereits umgestellt und kommt mit der Nahrung, die tagsüber aufgenommen wird, vollkommen aus. Natürlich sollen die kleinen nicht völlig auf Milch verzichten, man soll stattdessen Kuhmilch anbieten.

Ich bin grundsätzlich der gleichen Meinung, wie unser Kinderarzt, denn mit einem Jahr sollten sich die Kleinen tagsüber sattgegessen haben und nachts –ohne Hunger- schlafen. Bei der Umsetzung der „Abgewöhnung“ bin ich allerdings ein wenig lockerer eingestellt. Wenn die Flaschenkinder noch bis zum 18. Monat abends ihre Milch bekommen, auch wenn es nicht notwendig ist, geht das schon in Ordnung. Wir Erwachsenen nehmen auch so viele Dinge zu uns, die wir nicht brauchen, tun es aber dennoch. Ich denke da z.B. an mein Feierabendbier 😉